Author: Ulrike Draesner
Translator: Tom Cheesman
Translator’s Preface:
Ulrike Draesner’s ‘radical translations’ (seventeen of which are included in: to change the subject) were prompted by news of Dolly, the cloned lamb. In “Twin Spin” the dialogue of Shakespeare’s Sonnets, with their immortality-seeking, self-swapping subjects, continues in a near-future scenario drenched in artificial light, among clones – post-reproductive, post-human beings – and clone-makers.
The technological sublime is a recurrent, dystopian theme in Draesner’s poetry and fiction. The feasibility of replicating artefactual ‘dividuals’ threatens to abolish ‘natefactuality’ – difference engendered in natural, sexual generation(s) – and the beauty of ‘imperfect’, unforeseen recombinations. Such seems to be the power-dream of the medico-military-industrial complex.
Transplanting the poems back into English, I try to preserve/persevere with Draesner’s procedures of playfully misconstruing meanings, recombining letters, mimicking genetic translation/transcription errors (and/DNA); if not quite to her ill-imitable degree.
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Cheesman
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Shakespeare
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die stunden, die mit weichem mull den rahmen spannten
deines blicks, in dem so gern ein fremdes auge schwimmt, werden die transplanteure geben, als sich, an dich, und ausgeleuchtet wird, was das leuchtendste übertraf: die in atomen tickende zeit überführt den sommer in strahlenderen winter, und zergründet ihn dort: saft, im kühlschrank erstarrt, fleischige membranen, welk, schönheit überkrustet von frost, nacktheit, an jedem ort: stünde dann nicht das destillat des sommers im fach, flüssiger gefangener zwischen wänden und gas, wäre die fruchtblase der schönheit durch schönheit zerstoben weder sie, noch erinnerung bliebe, daran, was war. aber blumenartiges, extrahiert, in den winter geschoben, schwappt als zellcode, milchiger saft, die zukunft ans glas. |
those hours that spun soft gauze to frame your gaze |
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mein auge hat sich zum agenten des silbers gemacht, die konturen
deiner helligkeit auf die bromoxide meines innersten receivers geprägt; mein körper ist der rahmen, der dieses negativ hält, entfernung und schnitt heißen die kunst dessen, der filmt. denn durch den, der die kamera führt, bemerke das kleben des auges, in der beobachterabhängigen welt, unter der dein wirkliches bild begraben liegt und lügt, es, der hund, der im schnellimbiß meiner brust den schwanz reckt, die teleschirme seiner augen überzogen mit deinem aufnahmegesicht. nun schau, wieviele gute drehs augen für augen gemacht haben: meine augen haben deine dna-linie entrollt, und deine sind die cyberfenster meiner brust, durch die die halogene der op-sonnen ihre peep-show halten, und dadurch in dich schaun; doch augen bewegen ihr wollen zu künstlichen kronen, töricht, halten sie fest, was sie sehen, kennen das unbelichtete nicht. |
my eye became silver’s agent, fixing your brightness-
contours onto my innermost receptor’s bromoxide; this negative, my body frames and montages it, cutting out and to being the quick of the film-maker’s art. for through the cameraman’s, the eye, d’you see, ‘s stuck fast in the world of observer-dependency, beneath which your image, the true one, lies, cur, rod-tailed in the snack-bar of my breast yet, its eyes’ hdtv screens glazed with your picturing look. just see how many tricks eyes have turned for eyes: mine have untangled the line of your dna, and your eyes are the windows (© microsoft) of my breast, through which the o.t.’s halogen suns perform their peep-show, peeking in at you; yet eyes their wanting draw toward coronas artificed, they capture but the seen, what’s unlit gets missed. |
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wenn, ausgespuckt vom glück, kriechend vor menschlichen
augen, allein, ich, meine verwerfungen bewein’, und den krebsstrahlenden deckel der welt mit meinen unbootbaren schreien in betrieb setze, und mich selbst ansehe, und mich verfluche, wenn ich mich mir wünsche wie ihn, um eine hoffnung reicher, mit zügen wie er, wie er von freunden besetzt, des einen können begehre, des anderen spielprogramm, mit dem, was ich am meisten genieße, am unzufriedensten, ich; denke ich bei diesen selbstverachtungsgedanken dann verschlagen-zufällig an dich – sofort singt mein zustand (wie die condor am anbruch des tages vom asphalt hebt) hymnen vor diesem cybertelefon; erinnerung an deine zukünftige liebe bringt mir die jetons eines selbst, das ich mit dir gern tauschte, mein königsich, mein glasstabklon. |
when, stuck in luck’s spittoon, in people’s eyes
a worm, alone, me, for my being cast down, i weep, and boot the failed sarcoma-glowing sieve above the world with my 404 cries, and look at myself, and curse me, when i’m wishing me a me like him, one hope the richer, with looks like him, like him beset with friends, craving this one’s skills, and that one’s game software, what i get most out of least enjoying, me; if though i, mid my self-loathing thought-routines, then happen wilily to set my mind on you – at once my mental health sings (like the aérospatiale alouette at daybreak lifting off the tarmac) phone-phreak hymns à la bill gates; remembering your future love, i rake the chips in that’ll let me own a self i’d gladly swap with you, king-ego mine, my glass-rod-clone. |
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wie wellen sich vorkämpfen an ölpockigen strand,
so rasen unsre minuten ihrem ende zu; mit der vorgängerin tauscht jede den platz, robben, gengestört, stürzen sie sich die klippen hinab. daß wir natefakte sind rückt erst jetzt ins rampenlicht, die halbe glückshaube der geburt, die krumme chromosomen verdeckt – wenig glorios, unser zeugungsroulette. den jugendjubelrausch als helixtausch fixiert die zeit uns ins gesicht und konsumiert frisch von der leber weg das wahrheitsspiel natur, “frei” traben wir im anthropark dahin; selbst heu weiß dort, was züchtung heißt. drum, du natefakt, ab in meinen letterntrakt, grauer samen? quatsch, ich nehme dich im achteltakt. |
like waves fighting up a crude-moiled beach
our minutes race toward their end; each places with its predecessor swaps, seal-pups, gene-messed, they lemm themselves from off the cliffs. that we are natefactual is only now spot-lit, birth’s half auspicious caul that shrouds crooked chromosomes – rather base, our beget-roulette. youth’s zesty glee’s a trade of helices time fixes on our cheeks and makes no bones about consuming truth and dare game nature, “free”ly we trot about our anthropark; even oats here know what breeding means. so, you natefact, drop down into my compositor’s tray, dismal jism? drop your iambic pants, mater, come let’s play. |
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der liebesfilm, in dem ich schwimme, ist ein fieber,
das begehrt, was den verfall fiebrig fördert, und sich von dem nährt, was das ungesunde füttert, um der flimmernden androiden lust zu gefallen. mein verstand, ehemals der regisseur dieser takes, hat, ärgerlich, daß das schneiden nicht schneller ging, mich verlassen, und ich, verzweifelt, weiß nun, begehren bedeutet tod, auch wenn die regie den körper davon ausnimmt. bin, als machbares, jenseits der möglichkeit, einen schritt zurückzumachen, und frenetisch, verrückt, unruhig, endlos meine gedanken und mein diskurs wie-der-der-verrückt- en zufällig hie, da, im film der zerschnittenen wahrheit gedacht: denn ich habe geschworen, du seist hell, und glaubte, du leuchtest, du, ein schwarzes loch, unbeherrschbar, endlos, die spirale der macht. |
the love film i’m at sea in is a fever
desiring what is feverish for decay and feeding on what nourishes ill-health to tickle ciné-androids’ xeno-fancy. my mind, the ex-director of these clips, annoyed because the editing dragged on, has left me, and now i despairing know desire means death, albeit the auteur may keep the body out of frame. i’m, as a doable, past stopping to double back, and frenetically, madly, restlessly relentless my thoughts and my discourse as of the re-mad-(e)- dened, chancing here, there, in the film of cut-and-pasted truth to go; for i swore by your brightness, and thought you were aglow, you, a black hole, illimitable, the coil of power’s laminar flow. |
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From Ulrike Draesner, to change the subject, Göttingen: Wallstein Verlag, 2000. |